🐾Hallo, ich bin Enya🐾Eigentlich komme ich aus der Tötungsstation Ovidiu, doch heute denke ich nicht mehr an diese Zeit zurück.
Das ist meine Geschichte...
Ein Retterteam befreite mich in letzter Sekunde aus der Tötungsstation in Ovidiu. Die Betreiberin ist eine scheußliche Person. In der Tötungsstation Ovidiu müssen wir alle getrennt sitzen. Jeder in seinem eigenen Tötungszwinger. Wir hatten kaum Kontakt zu anderen Hunden. Ich bestand eigentlich nur aus Angst, vertraute niemandem und verkroch mich in meiner Plastikwanne.
Meine Artgenossen und ich gaben uns in der Tötung immer mehr auf. Wozu kämpfen? Wir werden ja sowieso nicht gesehen oder als fühlende Wesen wahrgenommen. Wir saßen also jeder apathisch da und warteten auf unser Schicksal. Dann kam aber der Wendepunkt und eine Person machte Videos von uns. Ich fasste mir ein bisschen Mut und ging an die Gitterstäbe...
Wie ihr seht ist es in der Tötung Ovidiu sehr dunkel. Wir bekamen kaum Tageslicht ab. Wenn ich das im Nachhinein so erzähle, dann kommen mir wieder die Tränen. Jede Seele, die dort hineingebracht wird, verkümmert Tag für Tag. Umso glücklicher war ich, dass mich die Retter gesehen und befreit haben.
Im Foster erfuhr ich das erste Mal so etwas wie Liebe. Bis dahin kannte ich das Gefühl nicht. Ist es überhaupt ein Gefühl? Was ist Liebe? Ich denke, dass man einem Tier oder Menschen gegenüber Zuneigung zeigt und alles daran setzt, dass es ihm gut geht - das habe ich hier begriffen.
Vielen Adoptanten kommt so ein Video vielleicht bekannt vor. Ich war sehr, sehr ängstlich. Das dürft ihr uns bitte nicht übel nehmen. Nach so einem Erlebnis gehen wir eher auf Abstand, um herauszufinden wer es gut mit uns meint.
Am liebsten verkroch ich mich in meiner Hütte und hoffte, dass niemand zu mir in den Zwinger kam.
Doch plötzlich fand ich Gefallen an Streicheleinheiten. Hey, Menschen sind gar nicht so schlimm. Du musst nur bei den Richtigen sein.
Ich wurde etwas aufgeschlossener - kam mit den anderen Hunden zurecht, doch ich sehnte mich nach mehr Zuneigung. Ich bin übrigens die in der Mitte.
Eine Familie aus Deutschland hat mich gesehen. Ich konnte es kaum fassen. Ich bekam eine Chance und trat meine Reise ins Ungewisse an.
Hier seht ihr mich im Auto. Ich weiß, dass das Bild sehr dunkel ist. Es wurde kurz nach meiner Ankunft in Deutschland gemacht, als ich mit meiner neuen Familie auf dem Weg nach Hause war.
Mutig ging ich auf Entdeckungstour. Ich war ziemlich überrascht von mir selbst, doch man sieht: Mit etwas Liebe und Sicherheit können wir Hunde aus Rumänien Freunde fürs Leben werden.
Ihr dachtet, das war das Ende meiner Geschichte? - Nein. In meinem neuen Zuhause wartete noch ein anderer Hund sehnsüchtig auf mich. Hier könnt ihr uns spielen sehen.
Meine Familie besuchte mit mir die Hundeschule. Jetzt lebe ich ein fröhliches Leben - Tagein Tagaus. Ich kann ausgelassen über die Wiesen springen - auch mit meinem tierischen Mitbewohner, der noch ein Welpe ist. Er ist auch kürzlich bei uns eingezogen. Ich liebe meine Artgenossen und bin in meinem Zuhause angekommen.
Meinen Namen durfte ich behalten. Das ist aber das einzige aus Rumänien an das ich mich erinnere - und erinnern möchte. Mit meinem Namen gaben mir die Retter eine Identität. Wir wussten selbst nicht, wer wir waren.
Meine Ängstlichkeit konnte ich dank des Vertrauens in meine Familie vollständig ablegen. Auch zu anderen Menschen bin ich jetzt aufgeschlossen und fröhlich. Ich kann ohne Angst jeden Tag leben und das verdanke ich meinen Adoptanten sowie dem Team von Hund im Glück.
Meine neuen Besitzer besuchten sogar die Hundeschule mit mir - jetzt bin ich ein fröhliches Hundemädchen. Das Gefühl der Angst kenne ich gar nicht mehr.
Oh, grad eben hat mich Frauchen gerufen. Es ist Essenzeit. 😛
An dieser Stelle möchte ich mich verabschieden. Vielen
Dank fürs Vorbeischauen. Ich hoffe meine kleine Reise hat Euch gefallen!
Euere Enya
Als Zitat zu unserer Enya im Glück haben wir uns eine
Aussage von unserem Fahrer ausgesucht. Er fährt für uns regelmäßig in die Tötungen, um die Hunde sicher zu retten. Er möchte anonym bleiben, doch kennt das Leben in Rumänien als Rumäne nur zu gut.
Wenn jeder seinen Teil beitragen würde, dann könnten wir eine bessere Welt schaffen.
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